23. Februar 2024: EAG-Solitresen “Nazis und rechte Netzwerke in deutschen Sicherheitsbehörden”

Fr., 23. Februar 2024, 19 Uhr, ZGK Scharni / F’hain
Im Februar haben wir zu unserem Solitresen die Genoss*innen der Kampagne EntnazifizierungJetzt zu Besuch. Sie werden ihre Broschüre: Fünfundfünfzigtausend Schuss. Nazis und rechte Netzwerke in den Sicherheitsbehörden vorstellen und mit uns die Recherche auch im Licht der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen diskutieren.
Kommt vorbei, im Anschluss gibts wie immer grandiose Drinks und nette Gesellschaft.
Zum Vortrag:
Fünfundfünfzigtausend Schuss. Nazis und rechte Netzwerke in den Sicherheitsbehörden
Die Broschüre präsentiert Recherche-Ergebnisse zum Ausmaß von rechten Strukturen in den deutschen „Sicherheitsbehörden“.
Diese Recherchen zeigen, dass es sich nicht nur um „Einzelfälle“ handelt: Nazis und Rassist*innen in Polizei, Bundeswehr, Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst und Justiz bilden Netzwerke und nutzen diese Strukturen zur Unterwanderung unserer Gesellschaft. Das Problem ist deutlich größer als von öffentlicher Seite immer behauptet wird. In regelmäßigen Abständen wurden in den letzten Jahren Gruppen enttarnt, die einen Umsturz planten. Ihre Mitglieder waren u.a. Polizisten, Soldaten oder Richter, wie zuletzt im Reichsbürgernetzwerk. Wir sitzen auf einem Pulverfass. 55.000 – diese Zahl ist für uns deshalb auch eine symbolische. Sie steht für die Gefahr, die von den Nazis, Rassist*innen und rechten Netzwerken in Polizei, Bundeswehr, VS oder Justiz ausgeht. Denn diese Munition war dazu gedacht, einen faschistischen Putsch durchzusetzen und Menschen zu töten.

26. Januar 2024: EAG-Solitresen mit Lesung “Gedenken abschaffen”

Vom Mythos Dresden, Neonaziaufmärschen und was sie verbindet – ein Mobi-Vortrag zum 13. Februar!
Dresden, imaginiert als die schöne, unschuldige Kunst- und Kulturstadt, ist das deutsche Opfernarrativ schlechthin – unnötig bombardiert, kurz vor Ende des Krieges mit »Hunderttausenden Toten«. Die alliierten Luftangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945 bilden einen festen Bezugspunkt der Erinnerung und des Gedenkens in Dresden. Durch die Jahrzehnte war die Stadt Kulminationspunkt und Ausdruck jeweils aktueller Geschichtspolitik. Sie präsentiert sich als Symbol für Frieden und Versöhnung und inzwischen sogar für wahrhaftiges Erinnern gegen geschichtsrevisionistische Nazis. Nicht zuletzt aufgrund des jährlichen Naziaufmarsches werden nun Mythen hinterfragt, Fakten erforscht und die nationalsozialistische Geschichte Dresdens benannt. Aber reicht das? Muss nicht vielmehr das Gedenken selbst abgeschafft werden? Dieser Band sagt: ja!
Wie sieht unsere Gedenkkritik zum 13. Februar genau aus, wie hängt der uralte Mythos von der Kunst- und Kulturhauptstadt mit den Neonaziaufmärschen zusammen und wie spielt der städtische Gedenkzirkus der Stadt Dresden diesem Narrativ in die Karten? Ein bisschen historischen Abriss gibts, eine große Portion Gedenkkritik und natürlich Raum für Fragen, welcher Protest in diesem Jahr stattfindet!
Eine Veranstaltung mit den Herausgeber*innen des Sammelbands “Gedenken abschaffen” (Verbrecher Verlag).
Danach wie immer Solitresen mit kühlen Getränken und guter Musik. Und der Möglichkeit, mit uns ins Gespräch zu kommen.

7. Januar: Kundgebung “Gegen jeden Antisemitismus und Islamismus – Antifa heißt Solidarität mit Israel!”

Bündnisaufruf:
+++ Kundgebung am 07.01.2024 – 14 Uhr, Steinplatz (Gegenüber der UdK Berlin) +++
Am Morgen des 7. Oktober 2023 griff die islamistische Hamas in einem von langer Hand geplanten massiven Terrorakt die Bevölkerung Israels an. Ihre Anhänger ermordeten mehr als 1.200 Menschen, brannten ganze Dörfer nieder, vergewaltigten systematisch Frauen, schändeten und verstümmelten die Leichen und verschleppten mehr als 240 Menschen nach Gaza. Zu ihren Opfern zählten neben Jüdinnen:Juden auch Araber:innen, Beduin:innen und nepalesische und thaländische Arbeiter:innen. Die Hamas verübte an diesem Tag, gemeinsam mit dem Islamischen Dschihad, unter aktiver Mitwirkung von gewöhnlichen Bewohner:innen Gazas und unterstützt durch das iranische Regime, ein antisemitisches Massaker. Es galt nicht nur den Menschen in Israel, sondern allen Jüdinnen:Juden. Von Antisemit:innen weltweit wurde es als Aufruf zu weiterer Gewalt verstanden.
Seit Ende Oktober reagiert Israel auf den Angriff mit einem Militäreinsatz im Gazastreifen. Dieser verursacht – insbesondere aufgrund der Taktik der Hamas die Zivilbevölkerung des Gazastreifens als Schutzschild zu missbrauchen, sich in ziviler Infrastruktur zu verstecken und Hilfsgüter gewaltsam zu entwenden – eine humanitäre Notlage.
Dabei sollten die allerorts ertönenden Genozidvorwürfe gegen Israel jedoch nicht als „emotionale Reaktion“ auf die Bilder aus Gaza missverstanden werden. Bereits vor Beginn der Bodenoffensive zielten sie auf die grundsätzliche Delegitimierung jüdischer Selbstverteidigung. Die international wachsende Kritik konzentriert sich fast ausschließlich auf die israelische Kriegsführung. Sie ignoriert die Drohung eines Drei-Fronten-Kriegs durch die Hisbollah und andere iranische Stellvertreter in Syrien und im Jemen und blendet die ausbleibende Aufnahmebereitschaft für palästinensische Flüchtlinge seitens der arabischen Saaten aus. Auch viele Linke begreifen die Grauen des Krieges nicht in ihrer schlechten Allgemeinheit sondern wollen gerade hier die Anomalie sehen.
Zeitgleich wächst global der offene antisemitische Hass. Synagogen und jüdische Friedhöfe werden angegriffen, Wohnhäuser in denen Jüdinnen:Juden leben mit Davidsternen markiert,jüdische Studierende trauen sich nicht mehr an die Universitäten. Mitglieder der Hamas planten in Deutschland einen Anschlag auf jüdische Institutionen. Die Zunahme von Attacken auf jüdische Menschen und Einrichtungen korrespondiert mit dem Anstieg von unverhülltem Antisemitismus auf Social Media. Islamistische und antisemitische Beiträge werden tausendfach geteilt.
Statt die historische Erfahrung des eliminatorischen Antisemitismus ernst zu nehmen, pathologisieren deutsche Linke die Benennung der Gefahr als Ausdruck einer „German Guilt“. Eine Solidarisierung mit Jüdinnen:Juden, die sich auch in Deutschland einer gewachsenen Unsicherheit ausgesetzt sehen, findet kaum statt.
Feministische Kritik der massiven geschlechtsbezogenen Gewalt durch die Hamas bleibt weitgehend aus. Zu beobachten ist vielmehr eine Entsolidarisierung mit den jüdischen Betroffenen bis hin zu einer Rechtfertigung oder Leugnung der sexuellen Gewalt seitens antizionistischer Feminist:innen.
Als Linke und Antifaschist:innen, die sich gegen jeden Antisemitismus aussprechen, können und wollen wir das nicht hinnehmen! Unsere Anteilnahme gilt den Opfern der Hamas und des Islamismus, unser Widerstand der islamistischen Barbarei und dem Antisemitismus, unser Kampf den Verhältnissen, für deren immanente Krisenbewältigung letzterer symptomatisch ist.
Solidarität mit Jüdinnen:Juden in Israel und überall auf der Welt!
Nieder mit der Hamas und dem Islamismus!
Israel bis zum Kommunismus!

EAG-Jahresrückblick 2023

Die ersten Monate des Jahres 2023 waren geprägt von intensiver Planungsarbeit. Zum einen wurden die Proteste gegen den AlQuds-Marsch im April geplant, bis dieser erneut kurzfristig abgesagt wurde. Zum anderen veröffentlichten wir im Kontext der Anti-AlQuds-Mobilisierung unsere Broschüre „Widerspruch & Ausblicke“. Diese fasste unsere Kritik an regressiven Tendenzen in der deutschen Linken, die Solidarität mit den Protesten im Iran und einen Blick auf die Entwicklungen in Israel zusammen und wurde bundesweit verschickt. Die erste Auflage war schnell vergriffen. Inzwischen ist sie online abrufbar. Eine zweite aktualisierte Auflage ist derzeit in Planung.
Wir beteiligten uns zudem im Januar an der traditionellen Pankower Lichterkette zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, im Februar an einer Kundgebung der Iranischen Opposition, verschiedenen Veranstaltungen zum 8. März und im Mai am Protest gegen den Auftritt des Antisemiten Roger Waters in der Mercedes-Benz-Arena. Für die „Reclaim Antifa“-Kundgebung im Mai in Leipzig, die sich gegen antisemitische Strömungen in der Linken richtete, verfassten wir ein Grußwort.
Im April und Mai veranstalteten wir bereits zum achten Mal eine kleine Veranstaltungsreihe zur Befreiung Pankows, mit einem Rundgang zur Geschichte der Schönholzer Heide und einer Lesung mit den Autoren des Buches „Phantastische Gesellschaft“ im Hof des Buchladens zur schwankenden Weltkugel. Die Thematik des Buches – erfundene jüdische Identitäten im deutschen Gedenkdiskurs – sollte mit der Debatte um Fabian Wolff im späteren Jahr eine erstaunliche Aktualität bekommen.
In der zweiten Jahreshälfte beschäftigten wir uns vermehrt mit der neonazistischen Organisierung in Pankow – den Aktionsversuchen des „III. Weg“ in Zentralpankow und Weißensee sowie rechten Sprühern in Blankenburg. Deren Propaganda und Transparente wurden meist schnell wieder entfernt.
Anfang September starteten wir eine Plakatkampagne zur Unterstützung der Opposition im Iran. Auf den inzwischen sieben Motiven wurde ermordeten Protestierenden gedacht, die Freilassung von Inhaftierten gefordert und allgemeine Infos und Links zum weiterlesen bereitgestellt. Mehr als 1.000 Plakate wurden inwischen an vielen Stellen in Berlin verklebt.
Mit dem Überfall der Hamas und ihrer Verbündeten auf Kibbutzim und einen Rave im Süden Israels mit über 1.200 Toten und 240 Verschleppten und dem folgenden Krieg Israels gegen die Hamas begann eine massive Mobilisierung antiisraelischer und zu einem guten Teil antisemitischer Akteure in Berlin. Neben fast täglichen Demonstrationen kam es dabei auch zu Angriffen auf jüdische Einrichtungen. Wir setzten uns in Bündnissen zusammen, beteiligten uns an (Gegen)Kundgebungen und organisierten am 29. Oktober mit anderen zusammen eine Kundgebung mit dem Titel „Gegen jeden Antisemitismus und Islamismus“, die die Leerstelle – eine linke israelsolidarische Position, deren Feminismus nicht bei jüdischen Frauen aufhört und die rassistische und nationalistische Töne im deutschen Diskurs in ihre Kritik mit einbezieht – schließen sollte.
Die restlichen Kapazitäten unserer Gruppe wurden in die Vorbereitung der Gedenkaktivitäten zum Jahrestag der Novemberpogrome in Moabit investiert. Zusammen mit den anderen Bündnisgruppen erstellten wir eine Broschüre und führten die Gedenkkundgebung und anschließende Demonstration durch, die aufgrund der politischen Lage unter einer größeren Gefährdungslage stand.
Auch an der Protestdemonstration gegen die Verschärfung des europäischen Asylrechts nahmen wir teil.
Unser Solitresen in der ZGK Scharni startete im Januar und fand bis Juni monatlich statt. Dabei wurde neben unserer Broschüre auch die Arbeit der Initiative … vorgestellt, die Prozesse gegen IS-Rückkehrerinnen beobachtet und diese unter feministischen Gesichtspunkten analysiert. Auch die Autorin Heide Lutosch stellte ihr Buch „Kinder haben“ vor, das sich den Schwierigkeiten einer linken Perspektive auf Elternschaft – und vor allem Mutterschaft – widmet. Die drei Solitresen von September bis November wurden mit einem Kneipenquiz zu „Pop, Politik und Pankow“ eingeleitet, gefolgt von einer Diskussion mit den Herausgebern des Buches „Judenhass underground“ und einem Vortrag zum Iran und schiitischem Islam.
In verschiedenen Statements über das Jahr verteilt kritisierten wir die erneute antizionistische Unterwanderung des Hanau-Gedenkens durch „rote Gruppen“, thematisierten einen mutmaßlich rassistischen Brandanschlag in Blankenburg, besprachen den Zustand, dass an jedem dritten Tag in Deutschland ein Femizid stattfindet, sowie erklärten unsere Solidarität mit dem iranischen Exil-Oppositionellen Kazem Moussavi und anderen vom Regime bedrohten Aktivist*innen.

EAG-Jahresrückblick 2023

Die ersten Monate des Jahres 2023 waren geprägt von intensiver Planungsarbeit. Zum einen wurden die Proteste gegen den AlQuds-Marsch im April geplant, bis dieser erneut kurzfristig abgesagt wurde. Zum anderen veröffentlichten wir im Kontext der Anti-AlQuds-Mobilisierung unsere Broschüre „Widerspruch & Ausblicke“. Diese fasste unsere Kritik an regressiven Tendenzen in der deutschen Linken, die Solidarität mit den Protesten im Iran und einen Blick auf die Entwicklungen in Israel zusammen und wurde bundesweit verschickt. Die erste Auflage war schnell vergriffen. Inzwischen ist sie online abrufbar. Eine zweite aktualisierte Auflage ist derzeit in Planung.

Wir beteiligten uns zudem im Januar an der traditionellen Pankower Lichterkette zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, im Februar an einer Kundgebung der Iranischen Opposition, verschiedenen Veranstaltungen zum 8. März und im Mai am Protest gegen den Auftritt des Antisemiten Roger Waters in der Mercedes-Benz-Arena. Für die „Reclaim Antifa“-Kundgebung im Mai in Leipzig, die sich gegen antisemitische Strömungen in der Linken richtete, verfassten wir ein Grußwort. Continue reading “EAG-Jahresrückblick 2023”

November 2023: EAG-Solitresen mit Vortrag „Der Iran und die politische Bedeutung des schiitischen Islam“ mit Ali Ma.

Der Islam ist immer wieder Gegenstand linker und öffentlicher Debatten. Spätestens seit dem Kampf gegen den IS, sind Begriffe wie islamischer Staat und Dschihad in der politischen Diskussion angekommen. Dabei wird meist vergessen, dass es schon seit über 40 Jahren einen islamischen Staat gibt, die sogenannte Islamische Republik Iran. Dessen Ideologie ist aber nicht der Dschihad, sondern das Märtyrertum, die religiöse Grundlage des schiitischen Islam, die iranische Staatsreligion.
Im Vortrag wird es um diese Ideologie des Märtyrertums gehen:
Den theologisch-historischen Hintergrund und die jährlichen Aschura-Zeremonien. Die Bedeutung für die iranische Gesellschaft und Innenpolitik. Und die Auswirkungen auf die iranische Politik seit 1979 – Iran-Irak Krieg, Feindschaft gegen Israel, Unterstützung von Terrororganisationen, Frauenunterdrückung und die Proteste 2022.
Es ist eine Einladung an alle, die sich ernsthaft um Ideologie- und Religionskritik bemühen, sich mit der Geschichte des Islams und dessen fundamentalistischen Auslegungen zu beschäftigen.

Danach gibt es wie immer gute Musik, kühle Getränke und die Möglichkeit, mit uns ins Gespräch zu kommen.

Fr, 24. November 2023, 19 Uhr
ZGK Scharni (Scharnweberstr. 38)

Oktober 2023: Bericht und Redebeitrag von der Kundgebung gegen Antisemitismus

Am 29.10.2023 versammelten sich etwa 450 Antifaschist*innen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz zu einer Kundgebung gegen Antisemitismus und Islamismus.
Ein Bündnis aus mehreren Berliner Gruppen und Einzelpersonen hatte die Kundgebung in den letzten Wochen organisiert, um in der derzeitigen Eskalation nach dem antisemitischen Massaker der Hamas in Israel ein linksradikales, israelsolidarisches Zeichen in Berlin zu setzen.
In mehreren Redebeiträgen wurde auf das Leid der Entführten und Hinterbliebenen des Hamas-Angriffs, aber auch allgemein der Betroffenen aktuellen Eskalation erinnert. Darüber hinaus wurde Solidarität mit allen von Antisemitismus Betroffenen gefordert und Organisationen benannt, die derzeit den Israelhass in die linken Szenen tragen.
Zwischen den Reden wurden die Namen der über 200 Entführten verlesen.
Dass zu dieser Kundgebung, in die wir und viele andere in der letzten Zeit so viel Engagement gesteckt haben, eine beachtliche Zahl an Menschen gekommen ist, ist für uns ein gutes Zeichen und etwas, an dem wir in den nächsten Wochen anknüpfen können.
Gegen jeden Antisemitismus!

Redebeitrag der EAG:

Liebe Genoss:innen,

wir freuen uns, dass heute so viele von Euch gekommen sind, um gemeinsam Solidarität mit dem angegriffenen jüdischen Staat und den Israelis zu demonstrieren. Wir sind froh, dass wir heute als Linksradikale und Antifaschist:innen hier zusammenstehen, um eine klare Position gegen Islamismus und Antisemitismus zu beziehen.

Dass das keine linke Selbstverständlichkeit ist und Antisemitismus auch in der (radikalen) Linken ein massives Problem darstellt, hat sich in den letzten Wochen, mal wieder, in trauriger Weise offenbart.
Während sich ein Großteil der Linken in schweigender Äquidistanz zu den Geschehnissen in Israel hüllte, machten die bundesweit wiedererstarkten rot-autoritären Gruppen keinen Hehl aus ihrem kruden Antiimperialismus, bei dem der Hass auf den jüdischen Staat fester Bestandteil ist.

Kaum 3 Tage, nachdem die Islamisten-Bande Hamas wahllos Menschen in Israel abgeschlachtet, vergewaltigt und gefoltert hatte, wollten die üblichen Berliner Antizionist:innen in Solidarität mit dem “palästinensischen Widerstand” durch Berlin marschieren. Dabei: Kein Wort der Distanzierung zu den Angriffen. Noch während der Hamas-Angriffe tagte im ND Gebäude in Berlin der sogenannte “Kommunistische Kongress”. Von dort hörte man, dass der “palästinensische Kampf” ein “leuchtendes Signal für den weltweiten Kampf gegen die Barbarei” sei.

Während an anderen Orten der Bundesrepublik israelfeindliche Demonstrationen stattfanden, hijackten in Berlin linke Unterstützer*innen des palästinensischen Terrors, wie die marxistisch-leninistische Gruppe Young Struggle, eine Anti-Nazi-Demo in Pankow, um dort ihre antizionistische Propaganda zu verbreiten.

Auch die rote Frauengruppe Zora führte dieser Tage ihre ganz eigene Vorstellung von Feminismus vor. Während die Hamas-Terroristen Frauen vergewaltigten, erklärte Zora, dass die Befreiung Palästinas die Bedingung für die Befreiung der Frau sei und rief die Angriffe seit dem 7. Oktober als “lebendigen Widerstand” aus.

Das mag zwar nur der abgedrehte Rand einer kontra-emanzipatorischen Linken sein, aber das Problem reicht weiter. Die strategische Zurückhaltung von Migrantifa und ihre Selbstinszenierung als “unterdrückte Stimme des antikolonialen Widerstands” ist genau das Narrativ, das seit vielen Jahren tief im linksliberalen Mainstream Anklang gefunden hat und für die Dämonisierung Israels genutzt wird.
Daher greift auch die Forderung nach Schutz für Juden*Jüdinnen, die angesichts der massiven antijüdischen Gewalt nun teils auch von propalästinensischen Antiimperialist:innen aufgestellt wird, zu kurz: Denn es sind eben die Gleichen, die ansonsten von der Aufklärung über den islamischen (und islamistischen) Antisemitismus nichts wissen wollen und sich stattdessen an der Hetze gegen Israel als vermeintlichen Apartheidsstaat und als zionistischen Siedlerkolonialismus rege beteiligen.

Man muss dabei klar sagen: Eine progressive Palästina-Solidarität ist derzeit marginalisierter, als sie es je war. Aber wer in einer Zeit, in der der Judenhass eine Gelegenheit gefunden hat, sich um ein Vielfaches enthemmter zu äußern und Jüd:innen auch außerhalb von Israel sich existenziell bedroht fühlen, leider zurecht, wer auf diesen Zug aufspringt, gibt unverhohlen zu erkennen, was ohnehin immer schon klar war: Es geht nur vordergründig um das humanitäre Leid der Palästinenser:innen, das schnellstmöglich zu beenden nicht erst eine linke, sondern eine humanistische Grundforderung ist.
Das Problem bei der Palästina-Solidarität, wie wir sie aktuell hegemonial erleben, aber ist ihre treibende Motivation: die Kumpanei mit der antisemitischen Aggression der Hamas und ihrer Verbündeten.

Je weniger die Zeiten für eine linke Revolution sprechen, desto grotesker wird es, wenn mit Revolutionsrhetorik rumgeprotzt wird. Was dabei bestenfalls der irrationalen Selbstbefriedigung kleiner Splittersekten dient, ist schlechtestenfalls Wiederholung und Verstärkung der regressivsten Momente der kapitalistischen Gesellschaft. Einer Gesellschaft, von der sich die Allermeisten überhaupt kein Ende mehr vorstellen können, es sei denn, als Zerstörung der Menschheit und des Planeten überhaupt. Wer auf diesen Zustand der Tristesse nicht reflektieren mag, nicht um sich ihm zu ergeben, sondern um wirkliche Möglichkeiten seiner Beendigung zu erkunden, der greift nach irgendwelchen Wunschobjekten. Aber wie das so ist, ist das reale Objekt bei der Projektion ziemlich egal.

Das heißt Konkret: Auf welcher Seite stehen diese Linken, wenn sie auf der Seite des palästinensischen Volkes stehen, abgesehen davon, dass die Sache des Volkes noch nie eine gute kommunistische Angelegenheit war? Sie stehen – gerade im Kontext Gazas – auf der Seite eines hegemonial islamistischen Projekts, in dem Israel als Symbol für den verhassten Westen steht. Feindbild-Symbol für Demokratie, individuelle Freiheitsrechte und Gleichberechtigung. Als Jude unter den Staaten und als kleine Exklave umringt von ihren Glaubensbrüdern, ist Israel aber in den Augen der IslamistInnen auch klein und schwach genug, um beständig die Phantasie anzureizen, der Feind könne, mit einem Schlag, vernichtet werden und damit ein leuchtendes Symbol für die Wiederherstellung der einstigen Größe islamischer Reiche sein.

Darum darf die palästinensische Sache auf keinen Fall eine diplomatische Lösung finden, darum lassen sich radikalisierte Muslim:innen weltweit adhoc in Wut auf die Straße bringen, um den palästinensischen Widerstand, die Intifada, und nichts anderes, zu fordern. Linke, die hiermit gemeinsame Sache machen, verkennen worum es geht oder ihnen ist ihr Revolutionsfetisch wichtiger, als das, wofür sie die Revolution machen. So oder so, mit ihnen ist keine gemeinsame Sache zu machen.

Die Einsamkeit emanzipatorischer Kommunist:innen treibt nicht wenige in den Defätismus, in die bloße Verteidigung des bürgerlichen Rechtsstaates gegen die drohende Barbarei.
Dieser Defätismus ist zu kritisieren. Auch weil wir wissen, dass die bürgerlich-kapitalistische Demokratie nicht das Ende der Fahnenstange ist, sondern mit ihren notwendigen Krisen und Verwerfungen eine Bedingung dafür, dass es diese Faschisierung gibt. Aber die revolutionäre Perspektive lässt sich auch nicht einfach wie der Hase aus dem Hut zaubern. Als Antifaschist:innen stehen wir heute hier, weil Antifaschismus heißt, die Bedingungen für die Emanzipation aufrechtzuerhalten – in dem Wissen, dass es anders sein könnte.

Das heißt: Für Israel, Kampf dem Faschismus und Islamismus, damit aus der Menschheit noch etwas Vernünftiges werden kann!

Oktober 2023: Statement zum Massaker in Israel

Die Nachrichten und Bilder haben uns alle fassungslos und ratlos zurückgelassen. Erneut töten Islamisten, Angehörige der Hamas, des Islamischen Jihad und der PFLP wahllos Menschen in ihrem antisemitischen Vernichtungswahn, dieses Mal in einem pogromartigen Ausmaß, das es seit 1945 nicht mehr gab. Schätzungen zufolge wurden über 1.000 Menschen massakriert und mehr als 100 Menschen – teils Kleinkinder und Senior*innen – in den Gaza verschleppt.
Auffällig ist auch die misogyne Inszenierung der Verschleppung und Tötung junger Frauen, deren Anteil unter den Opfern auffällig hoch ist. Die nächsten Wochen werden viele weitere Tote fordern, soviel ist zu befürchten. Wir finden es unerträglich, wie viele selbsterklärte Linke den Terror von misogynen, erz-reaktionären, islamistischen Banden abfeiern oder als Befreiung missverstehen. Antiimperialistische Gruppen und Medien wie Young Struggle, Klasse gegen Klasse, die Junge Welt und die PFLP-Vorfeldorganisation Samidoun machten aus ihrer Freude über das Blutbad keinen Hehl. Lauter noch war das Schweigen vieler, die glauben, sie müssten auch trotz dieser Tat in ihrer indifferenten Position verharren. Islamistischer Terror hat wirklich absolut nichts mit Emanzipation und einer befreiten Gesellschaft zu tun! Wir nahmen am Sonntag an der Berliner Kundgebung am Brandenburger Tor teil, auf der 2.000 Menschen ihre Solidarität mit Israel bekundeten. Ein explizit linker, emanzipatorischer Protest blieb bisher aus. Abseits der bürgerlichen Rahmung inklusive Politiker*innen-Reden und Anrufungen an den deutschen Staat, die nicht unsere sind, waren wir aber berührt von den Reden (nicht nur) der jüdischen Organisationen und Vertreter*innen und von der Möglichkeit Trauer aber auch Zusammenhalt auszudrücken. Vielen Dank an die Organisator*innen.

Solidarität mit Israel!
Samidoun zerschlagen!

Oktober 2023: Solitresen mit Lesung “Judenhass underground”

❌️ 27. Oktober 2023 – 19 Uhr – ZGK Scharni:
EAG-Solitresen mit Lesung “Judenhass Untergrund” mit den Herausgebern Nicholas Potter und Stefan Lauer ❌

Niemand will Antisemit sein. Erst recht nicht in Subkulturen und Bewegungen mit einem progressiven, emanzipatorischen Selbstbild. Judenhass geht aber auch underground – ob Rapper gegen Rothschilds, DJs for Palestine oder Punks Against Apartheid. BDS, die Boykottkampagne gegen den jüdischen Staat, will nahezu jedes Anliegen kapern, von Klassenkampf bis Klimagerechtigkeit. Altbekannte Mythen tauchen in alternativer Form wieder auf, bei Pride-Demos, auf der documenta oder beim Gedenken an den Terror von Hanau. Und viele Jüdinnen*Juden fragen sich, wo ihr Platz in solchen Szenen sein soll.

Eine Anklage mit anschließender Diskussion. Kritisch, aber konstruktiv. Und vor allem solidarisch.

Wir freuen uns auf die Buchvorstellung mit anschließender Diskussion.
Vor Ort bekommt ihr unsere aktuellen Plakate & Broschüren.

Anschließend Solitresen.

September 2023: Sonderseite zum Iran

Ein Jahr nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini eine der größten regimekritischen Protestwellen der über 40-jährigen Geschichte des islamistischen Regimes im Iran haben wir mit einer Plakatkampagne zu diesem Thema begonnen und werden diese und weitere Inhalte zu dem Themenkomplex auf einer Sonderseite darstellen.

Sie ist hier zu finden.