Das vergangene Jahr war auch für unsere Gruppe eine Herausforderung. Der Spagat zwischen politischem Aktivismus und Zurückhaltung zur Pandemieeindämmung führte nicht immer zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Einige unserer geplanten Projekte blieben dabei auf der Strecke. Trotzdem konnten wir auch in diesem Jahr wieder einiges anschieben.
Nachdem die ersten beiden Auflagen der 4. AS.ISM bereits eine Weile vergriffen waren wurde nun die dritte Auflage fertiggestellt. Sie ist ab sofort bei uns (eag-berlin[at]riseup.net) bestellbar.
Interview mit Pia Lamberty(“Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen“, 2020)
Verschwörungserzählungen sind nicht erst mit 9/11 und der Covid-19 Pandemie aufgetaucht, sondern in einer antisemitischen Tradition zu verorten. Die vergangenen Monate haben gezeigt, welches Politisierungs- und Mobilisierungspotential der antisemitische Glaube an Verschwörungen hat und welche Gefahr von diesem ausgeht. Dass Antisemitismus dabei als ideologischer Kitt elementar ist, ließ sich deutlich auf den sogenannten Querfrontdemos beobachten: vom imaginierten Impfzwang zur offenen Schoarelativierung fantasieren sich die Teilnehmer:innen als Opfer geheimer Mächte und bedienen etwaige antisemitischen Chiffren. Dass die Sehnsucht nach möglichst simplen Erklärungen und die Überforderung mit komplexen Zusammenhängen in antisemitischer Projektion, Hass und Gewalt mündet, muss ernst genommen werden. Es reicht nicht, sich über krude Theorien zu amüsieren. Es ist notwendig, die Gefahr ernstzunehmen und jeglicher Form von Antisemitismus entschieden zu widersprechen. Unlängst hat sich bewiesen, dass dem Wahn auch Taten folgen. Dem sogenannten Sturm auf den Reichstag folgten ein Brandanschlag auf das Robert-Koch Institut, die Beschädigung von insgesamt 63 Kunstwerken auf der Museumsinsel und einem Sprengstoffanschlag in Mitte.
Am 9. November 2020 gehen wir in Gedenken an die antisemitischen Novemberpogrome 1938 in Moabit auf die Straße.
Kundgebung: Montag, 9. November 2020 um 18:30 Uhr am Synagogen-Gedenkstein in der Levetzowstraße 7.
“Am 9. November 1938 fanden die Novemberpogrome ihren Höhepunkt. Im deutschen Herrschaftsbereich wurden Jüdinnen*Juden vergewaltigt, inhaftiert, verschleppt und ermordet. Jüdische Geschäfte, Wohnungen, Gemeindehäuser und Synagogen wurden geplündert, zerstört und in Brand gesetzt. Auf den Straßen entfesselte sich der deutsche antisemitische Terror, der in der Nacht staatlich angestoßen und orchestriert wurde. SA und SS führten unterstützt durch Polizei und Feuerwehr die Morde, Brandstiftungen und Verwüstungen an. Die nicht-jüdische Bevölkerung beteiligte sich an dem Pogrom oder stimmte mit ihrem Schweigen zu. Insgesamt wurden in den Tagen um den 9. November 1.300 Jüdinnen*Juden ermordet, über die Hälfte der Gebetshäuser und Synagogen in Deutschland, Österreich und dem annektierten Sudetenland wurden zerstört. Ab dem 10. November erfolgte die Deportation von 30.000 Jüdinnen*Juden in Konzentrationslager. Die Pogrome waren Wegbereiter für die Shoah.” [weiterlesen]
Die islamistisch motivierten Mordattacken in Paris, Nizza, Wien und Dresden haben uns in den letzten Wochen schockiert. Die Notwendigkeit, gegen islamistische Ideologie und ihre Vorstrecker*innen vorzugehen, hat sich darin erneut bestätigt. Wir haben uns darum dazu entschlossen, den Opfern des islamistischen Terrors, mehrere Aufkleber zu widmen. Sie wurden an verschiedensten Orten in der Stadt verklebt.
Der Protest gegen den jährlichen islamistischen AlQuds-Marsch in Berlin ist ein zentrales Projekt unserer Gruppe und so begleitet das Thema uns seit mindestens 2008.
Es mündete auch in mehreren Broschüren-Projekten, die sich mit dem Themenbereich beschäftigten:
Das Wort „Faschismus“ diente schon immer nicht nur als sinnvolle Analysekategorie, sondern auch als grenzenlos gebrauchter Kampfbegriff. Insbesondere von linker Seite wurde dieser Begriff nicht selten auf alle möglichen autoritären und menschenfeindlichen Tendenzen ausgeweitet und dadurch analytisch entwertet. Trotzdem lassen sich aus den jahrzehntelangen Forschungen und Theoriedebatten zum Faschismus einige Erkenntnisse gewinnen, die für heutige Herausforderungen und Kämpfe wichtig sind. Im ersten Teil der Veranstaltung („Was ist Faschismus?“ – 19.8.) wollen wir einen sinnvoll anwendbaren, einigermaßen genauen Faschismusbegriff erarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei die historische Epoche des Faschismus zwischen dem Ende des Ersten und dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1918-1945). Im zweiten Teil der Veranstaltung („Wo droht Faschismus?“ – 25.8.) wollen wir schauen, was uns die historisch gebildeten Kriterien und Begriffe für die heutige Zeit zu sagen haben: Lassen sich „Damals“ und „Heute“ überhaupt vergleichen? Entstehen oder existieren auch heute faschistische Massenbewegungen oder sogar Herrschaftssysteme? Müssen wir vielleicht sogar eine neuerliche Epoche des Faschismus befürchten? Der erste Teil der Veranstaltung bildet die inhaltliche Grundlage für den zweiten Teil. Deswegen empfiehlt es sich nicht, nur den zweiten Teil mitzunehmen. Eine Aufnahme des ersten Teils und einige Lesetipps werden Interessierten online zur Verfügung gestellt.
Beide Veranstaltungen finden im ://about blank (Markgrafendamm 24c, S-Bhf. Ostkreuz) statt und beginnen um 19:00 Uhr.
// Die Veranstaltung ist kostenlos und barrierearm. // Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt. Es gelten die gängigen Hygiene- und Abstandsregeln.
Jährlich finden im Rahmen unserer Pankow-Befreiungs-Feier Rundgänge zur Geschichte der Schönholzer Heide statt. Der diesjährige Rundgang musste aufgrund des Corona-Lockdowns ausfallen, wie alle geplanten Veranstaltungen für das Wochenende. Auch die geplante Online-Film-Premiere musste verschoben werden.
Seit dem 21. Juni ist der Film nun online abrufbar.
Er soll so noch mehr Menschen die wechselhafte Geschichte dieses Parks näherbringen.
Wie wir gerade erfahren haben wurde der Nazi-Stein von Französisch-Buchholz wohl in den letzten Tagen entfernt.
Wir werten es als großen Erfolg unserer Kampagne und der kritischen Presse-Öffentlichkeit, dass der Stein nun weg ist.
Antifaschistischer Druck kann etwas bewirken!
Ob die Zusammenarbeit der Verantwortlichen, allen voran Michael Schöps, mit der Neonazi-Partei “Der III. Weg” ebenfalls eingestellt wurde, bleibt zu beobachten.