26. Juli 2024: 📢📢 EAG-Solitresen im Juli “Gott, Staat und Patriarchat – authoritärer Staatsumbau in Ungarn als Blaupause fĂĽr rechte Kräfte in Europa” 📢📢

Der autoritäre Staat Ungarn als „das beste, was in diesen globalisierten Zeiten zu haben ist“ – Rechte wie Höcke (AfD) sehen “den ungarischen Weg” als Modell fĂĽr ihre eigene völkische Agenda.
Wir stellen euch unsere Analysen zum ungarischen Staatsumbau vor und zeigen, dass das völkische Projekt nicht nur nationalistisch, sondern auch sexistisch, queer- und frauenfeindlich ist und wie darüber um gesellschaftliche Hegemonie gerungen wird.

Vor dem Hintergrund, dass Ungarn Vorbild ist für die Neue Rechte in Deutschland und darüber hinaus, wollen wir mit euch diskutieren wie feministische antifaschistische Arbeit dagegen aussehen kann, welche Strategien wir für effektiv halten in einer gesellschaftlichen Situation in der rechte Zusammenhänge besser organisiert sind als wir und gerade in Ostdeutschland selbstbewusst auftreten.

Im Anschluss ist natürlich unser regulärer Solitresen mit kühlen Getränken, guter Musik und der Möglichkeit, mit uns ins Gespräch zu kommen.

26. Juli 2024
19 Uhr
ZGK Scharni (Scharnweber Str. 38, Berlin-Friedrichshain)

27. Mai: Antifaschistische Kundgebung – Gegen die Instrumentalisierung des Erinnerns

Am 13. Mai beschmierten Unbekannte das Deportationsdenkmal in der Levetzowstraße mit anti-Israelischen Parolen. Der Moabiter Verein „Sie waren Nachbarn“ machte die Beschädigung öffentlich.

Die Tat, die eine Verbindung des Denkmals für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus mit einer Parole im Kontext des aktuellen Krieges Israels gegen die Hamas im Gaza herstellt, verurteilen wir deutlich als einen Angriff auf das Gedenken. Das Denkmal wurde nicht zufällig ausgewählt. Wenn vorgegeben wird, Israels Vorgehen kritisieren zu wollen, aber ein Denkmal für im NS deportierte Jüdinnen*Juden beschädigt wird, dann handelt es sich um nichts anderes als Antisemitismus.

Dieser Angriff reiht sich ein in eine Vielzahl von Vorfällen im Kontext des Krieges, die sich gegen Orte jüdischen Lebens und Gedenkorte oder -tage der NS-Judenvernichtung richteten.

Alleine in Berlin kommt es seit einigen Monaten vermehrt zu antisemitischen und anti-Israelischen Aktionen.

Am Jahrestag der Auschwitz-Befreiung im Januar 2024 veranstalteten palästina-solidarische Gruppen in Berlin-Mitte eine Kundgebung, bei der es zu Gleichsetzungen der Judenvernichtung im NS mit dem militärischen Vorgehen Israels kam.

Bereits November 2023 wurde im Tiergarten ein Schaukasten zu jüdischem Leben im Bezirk gezielt zerstört und in Brand gesetzt.

Bundesweite Bekanntheit erlangte auch der Brandanschlag auf die Synagoge des Vereins Kahal Adass Jisroel in Mitte im Oktober 2023.

Eine Mitte Mai eröffnete Ausstellung am Bebelplatz, die auf das Schicksal der 132 am 7. Oktober entführten Geiseln aufmerksam macht, bestand keine 24 Stunden, bevor sie mit roten Dreiecken und Parolen beschmiert wurde.

Wir stehen solidarisch an der Seite der bedrohten JĂĽdinnen*Juden und verwehren uns gegen jede Instrumentalisierung und jeden Angriff auf die Erinnerung an die Verbrechen des Nazi-Regimes.

Deshalb rufen wir am Montag, den 27. Mai 2024 ab 18 Uhr zu einer antifaschistischen Kundgebung am Denkmal in der LevetzowstraĂźe auf.
Gegen jeden Antisemitismus!

Antifaschistisches BĂĽndnis zum Gedenken an die Novemberpogrome in Berlin

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April 2024: Solibeutel fĂĽr die EAG

Im April haben wir in mühsamer Handarbeit diese Solibeutel produziert. Sie können bei unseren nächsten Veranstaltungen und heute abend im about blank erstanden werden, um unsere Arbeit zu unterstützen:

9.5.2024 – ab 14 Uhr – about feminism (Ort: ABOUT BLANK)
13.5.2024 – 19 Uhr – Lesung mit Niklas Lelle “Arbeit macht frei – Annäherung an eine NS-Devise” (Ort: Hof des Buchladen zur schwankenden Weltkugel)
15.5.2024 – 18 Uhr – Konzert gegen Rechts (Ort: JUP – Unabhängiges Jugendzentrum Pankow e.V.)
24.5.2024 – 19 Uhr – Ein Gespräch ĂĽber feministische Religionskritik mit Koschka Linkerhand und Petra Klug (Ort: ZGK Scharni)

April-Mai: Wir feiern die Befreiung Pankows

Heute, am 24. April, ist der Jahrestag der Befreiung Pankows. Vor 79 Jahren drang die Rote Armee von Norden in die Stadt ein und eroberte unter anderem den Bezirk Pankow.

Dabei kam es vereinzelt zu erbitterten Kämpfen mit Resten des Volkssturms. Im Laufe des Vorrückens wurden auch die lokalen Zwangsarbeitslager, wie das in der Schönholzer Heide, befreit.

Seit 10 Jahren erinnern wir zusammen mit dem Jugendzentrum JUP, der VVN-BdA Pankow und dem Buchladen “Zur schwankenden Weltkugel” an diesen Jahrestag mit gemeinsamen Aktionen, Lesungen und Vorträgen.

In diesem Jahr sind folgende Veranstaltungen geplant:
28.4. – 15 Uhr
Rundgang zur Geschichte der Schönholzer Heide
Treffpunkt: Bushaltestelle “Schönholzer Heide SĂĽd”

13.5. – 19 Uhr
Lesung mit Nikolas Lelle aus seinem Buch “Arbeit macht frei – Annäherung an eine NS-Devise”
Ort: Hof des Buchladen zur Schwankenden Weltkugel (Kastanienallee 85)

15.5. – 18:30 Uhr
Konzert gegen Rechts mit der Band “Kattegat”
Ort: JUP Pankow (Florastr. 87)

März-Juli: Feministische Tresenreihe

Mit dem heutigen Kneipenquiz beginnt eine neue feministische Tresenreihe, die monatlich bis zum Juli stattfinden wird. Wir haben dafür ein paar spannende Vorträge zusammengetragen.

22. März 2024 – Feministisches Kneipenquiz
Am 4. Freitag im März findet unser monatlicher EAG-Solitresen statt. Dieses Mal gibt es statt eines Vortrags ein Kneipenquiz rund um das Thema Feminismus.
Die Veranstaltung läutet eine Reihe zum Thema ein, die uns die nächsten Monate mit spanenden Vorträgen begleiten wird.

26. April 2024 – Vortrag “Sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe” mit Ferda Berse
Sexualisierte Kriegsgewalt ist eine gesellschaftliche Realität, die jeden Tag und überall auf der Welt stattfindet. Sie ist jedoch kein zufälliges Ereignis, sondern tief in den Strukturen unserer Gesellschaft verankert. Maßgebend ist die heteronormative und patriarchale Vorstellung von Geschlecht, die in Verbindung zu den Analysekategorien Männlichkeit und Macht steht. Gleichzeitig ist die sexualisierte Gewalt in Kriegen nur schwer ermittelbar, da viele Fälle unentdeckt bleiben und die Betroffenen aus Angst und Scham schweigen oder weil ihnen nur wenig Glauben geschenkt wird.
Im Rahmen des Vortrags wird der historische Prozess sowie die systematische Verankerung von sexualisierter Gewalt in kriegerischen Auseinandersetzungen betrachtet. Anschließend wird über die Resilienz betroffener Frauen berichtet, die aktiv gegen sexualisierte Kriegsgewalt und für die Betroffenen kämpfen.

Ferda Berse ist Sozialwissenschaftlerin und arbeitet als Gewerkschaftssekretärin. Ihre Schwerpunkte sind kritische Soziologie und Geschlechterforschung sowie Ethnizitätsforschung. Sie engagiert sich in verschiedenen Organisationen sowohl theoretisch als auch praktisch zu den Themen Islamismus, Kurdistan und ezidische Diaspora in Deutschland.

8. März: Demonstration “FĂĽr universelle feministische Solidarität. Gegen selektiven Feminismus.”

Wir sind ein neues Bündnis, das sich für einen (queer)feministischen Kampftag ohne Antisemitismus, Rassismus und Transfeindlichkeit zusammengefunden hat. Geht am 8. März mit uns auf die Straße! Gegen selektiven Feminismus – universelle feministische Solidari​​​​​​​tät jetzt!
Während jeden dritten Tag in Deutschland ein Mann einen Femizid begeht, sind Frauenhäuser unterfinanziert, überfüllt und müssen Schutzsuchende regelmäßig abweisen. Noch immer gelten mit § 218 Schwangerschaftsabbrüche als Straftat. Dazu blockiert der Justizminister (FDP) aktiv die gemeinsame Definition von „Vergewaltigung“ auf EU-Ebene. Frauen verdienen weiterhin 18 Prozent weniger als Männer und Alleinerziehende werden weiterhin in Armut gedrängt. Frauen und queere Menschen in Afghanistan, Iran sowie Jesid*innen und Kurd*innen warten weiterhin auf die angekündigte feministische Außenpolitik.
Zudem macht die Ampel lieber regenbogenfarbene Symbolpolitik, statt ein Selbstbestimmungsgesetz zu beschließen, das diskriminierungsfrei und gleichberechtigt allen, auch trans, inter und nicht binären Menschen, geschlechtliche Mündigkeit garantiert.

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23. Februar 2024: EAG-Solitresen “Nazis und rechte Netzwerke in deutschen Sicherheitsbehörden”

Fr., 23. Februar 2024, 19 Uhr, ZGK Scharni / F’hain
Im Februar haben wir zu unserem Solitresen die Genoss*innen der Kampagne EntnazifizierungJetzt zu Besuch. Sie werden ihre Broschüre: Fünfundfünfzigtausend Schuss. Nazis und rechte Netzwerke in den Sicherheitsbehörden vorstellen und mit uns die Recherche auch im Licht der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen diskutieren.
Kommt vorbei, im Anschluss gibts wie immer grandiose Drinks und nette Gesellschaft.
Zum Vortrag:
Fünfundfünfzigtausend Schuss. Nazis und rechte Netzwerke in den Sicherheitsbehörden
Die Broschüre präsentiert Recherche-Ergebnisse zum Ausmaß von rechten Strukturen in den deutschen „Sicherheitsbehörden“.
Diese Recherchen zeigen, dass es sich nicht nur um „Einzelfälle“ handelt: Nazis und Rassist*innen in Polizei, Bundeswehr, Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst und Justiz bilden Netzwerke und nutzen diese Strukturen zur Unterwanderung unserer Gesellschaft. Das Problem ist deutlich größer als von öffentlicher Seite immer behauptet wird. In regelmäßigen Abständen wurden in den letzten Jahren Gruppen enttarnt, die einen Umsturz planten. Ihre Mitglieder waren u.a. Polizisten, Soldaten oder Richter, wie zuletzt im Reichsbürgernetzwerk. Wir sitzen auf einem Pulverfass. 55.000 – diese Zahl ist für uns deshalb auch eine symbolische. Sie steht für die Gefahr, die von den Nazis, Rassist*innen und rechten Netzwerken in Polizei, Bundeswehr, VS oder Justiz ausgeht. Denn diese Munition war dazu gedacht, einen faschistischen Putsch durchzusetzen und Menschen zu töten.

26. Januar 2024: EAG-Solitresen mit Lesung “Gedenken abschaffen”

Vom Mythos Dresden, Neonaziaufmärschen und was sie verbindet – ein Mobi-Vortrag zum 13. Februar!
Dresden, imaginiert als die schöne, unschuldige Kunst- und Kulturstadt, ist das deutsche Opfernarrativ schlechthin – unnötig bombardiert, kurz vor Ende des Krieges mit »Hunderttausenden Toten«. Die alliierten Luftangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945 bilden einen festen Bezugspunkt der Erinnerung und des Gedenkens in Dresden. Durch die Jahrzehnte war die Stadt Kulminationspunkt und Ausdruck jeweils aktueller Geschichtspolitik. Sie präsentiert sich als Symbol für Frieden und Versöhnung und inzwischen sogar für wahrhaftiges Erinnern gegen geschichtsrevisionistische Nazis. Nicht zuletzt aufgrund des jährlichen Naziaufmarsches werden nun Mythen hinterfragt, Fakten erforscht und die nationalsozialistische Geschichte Dresdens benannt. Aber reicht das? Muss nicht vielmehr das Gedenken selbst abgeschafft werden? Dieser Band sagt: ja!
Wie sieht unsere Gedenkkritik zum 13. Februar genau aus, wie hängt der uralte Mythos von der Kunst- und Kulturhauptstadt mit den Neonaziaufmärschen zusammen und wie spielt der städtische Gedenkzirkus der Stadt Dresden diesem Narrativ in die Karten? Ein bisschen historischen Abriss gibts, eine große Portion Gedenkkritik und natürlich Raum für Fragen, welcher Protest in diesem Jahr stattfindet!
Eine Veranstaltung mit den Herausgeber*innen des Sammelbands “Gedenken abschaffen” (Verbrecher Verlag).
Danach wie immer Solitresen mit kühlen Getränken und guter Musik. Und der Möglichkeit, mit uns ins Gespräch zu kommen.

7. Januar: Kundgebung “Gegen jeden Antisemitismus und Islamismus – Antifa heiĂźt Solidarität mit Israel!”

BĂĽndnisaufruf:
+++ Kundgebung am 07.01.2024 – 14 Uhr, Steinplatz (GegenĂĽber der UdK Berlin) +++
Am Morgen des 7. Oktober 2023 griff die islamistische Hamas in einem von langer Hand geplanten massiven Terrorakt die Bevölkerung Israels an. Ihre Anhänger ermordeten mehr als 1.200 Menschen, brannten ganze Dörfer nieder, vergewaltigten systematisch Frauen, schändeten und verstümmelten die Leichen und verschleppten mehr als 240 Menschen nach Gaza. Zu ihren Opfern zählten neben Jüdinnen:Juden auch Araber:innen, Beduin:innen und nepalesische und thaländische Arbeiter:innen. Die Hamas verübte an diesem Tag, gemeinsam mit dem Islamischen Dschihad, unter aktiver Mitwirkung von gewöhnlichen Bewohner:innen Gazas und unterstützt durch das iranische Regime, ein antisemitisches Massaker. Es galt nicht nur den Menschen in Israel, sondern allen Jüdinnen:Juden. Von Antisemit:innen weltweit wurde es als Aufruf zu weiterer Gewalt verstanden.
Seit Ende Oktober reagiert Israel auf den Angriff mit einem Militäreinsatz im Gazastreifen. Dieser verursacht – insbesondere aufgrund der Taktik der Hamas die Zivilbevölkerung des Gazastreifens als Schutzschild zu missbrauchen, sich in ziviler Infrastruktur zu verstecken und HilfsgĂĽter gewaltsam zu entwenden – eine humanitäre Notlage.
Dabei sollten die allerorts ertönenden Genozidvorwürfe gegen Israel jedoch nicht als „emotionale Reaktion“ auf die Bilder aus Gaza missverstanden werden. Bereits vor Beginn der Bodenoffensive zielten sie auf die grundsätzliche Delegitimierung jüdischer Selbstverteidigung. Die international wachsende Kritik konzentriert sich fast ausschließlich auf die israelische Kriegsführung. Sie ignoriert die Drohung eines Drei-Fronten-Kriegs durch die Hisbollah und andere iranische Stellvertreter in Syrien und im Jemen und blendet die ausbleibende Aufnahmebereitschaft für palästinensische Flüchtlinge seitens der arabischen Saaten aus. Auch viele Linke begreifen die Grauen des Krieges nicht in ihrer schlechten Allgemeinheit sondern wollen gerade hier die Anomalie sehen.
Zeitgleich wächst global der offene antisemitische Hass. Synagogen und jüdische Friedhöfe werden angegriffen, Wohnhäuser in denen Jüdinnen:Juden leben mit Davidsternen markiert,jüdische Studierende trauen sich nicht mehr an die Universitäten. Mitglieder der Hamas planten in Deutschland einen Anschlag auf jüdische Institutionen. Die Zunahme von Attacken auf jüdische Menschen und Einrichtungen korrespondiert mit dem Anstieg von unverhülltem Antisemitismus auf Social Media. Islamistische und antisemitische Beiträge werden tausendfach geteilt.
Statt die historische Erfahrung des eliminatorischen Antisemitismus ernst zu nehmen, pathologisieren deutsche Linke die Benennung der Gefahr als Ausdruck einer „German Guilt“. Eine Solidarisierung mit Jüdinnen:Juden, die sich auch in Deutschland einer gewachsenen Unsicherheit ausgesetzt sehen, findet kaum statt.
Feministische Kritik der massiven geschlechtsbezogenen Gewalt durch die Hamas bleibt weitgehend aus. Zu beobachten ist vielmehr eine Entsolidarisierung mit den jĂĽdischen Betroffenen bis hin zu einer Rechtfertigung oder Leugnung der sexuellen Gewalt seitens antizionistischer Feminist:innen.
Als Linke und Antifaschist:innen, die sich gegen jeden Antisemitismus aussprechen, können und wollen wir das nicht hinnehmen! Unsere Anteilnahme gilt den Opfern der Hamas und des Islamismus, unser Widerstand der islamistischen Barbarei und dem Antisemitismus, unser Kampf den Verhältnissen, für deren immanente Krisenbewältigung letzterer symptomatisch ist.
Solidarität mit Jüdinnen:Juden in Israel und überall auf der Welt!
Nieder mit der Hamas und dem Islamismus!
Israel bis zum Kommunismus!

EAG-JahresrĂĽckblick 2023

Die ersten Monate des Jahres 2023 waren geprägt von intensiver Planungsarbeit. Zum einen wurden die Proteste gegen den AlQuds-Marsch im April geplant, bis dieser erneut kurzfristig abgesagt wurde. Zum anderen veröffentlichten wir im Kontext der Anti-AlQuds-Mobilisierung unsere Broschüre „Widerspruch & Ausblicke“. Diese fasste unsere Kritik an regressiven Tendenzen in der deutschen Linken, die Solidarität mit den Protesten im Iran und einen Blick auf die Entwicklungen in Israel zusammen und wurde bundesweit verschickt. Die erste Auflage war schnell vergriffen. Inzwischen ist sie online abrufbar. Eine zweite aktualisierte Auflage ist derzeit in Planung.
Wir beteiligten uns zudem im Januar an der traditionellen Pankower Lichterkette zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, im Februar an einer Kundgebung der Iranischen Opposition, verschiedenen Veranstaltungen zum 8. März und im Mai am Protest gegen den Auftritt des Antisemiten Roger Waters in der Mercedes-Benz-Arena. Für die „Reclaim Antifa“-Kundgebung im Mai in Leipzig, die sich gegen antisemitische Strömungen in der Linken richtete, verfassten wir ein Grußwort.
Im April und Mai veranstalteten wir bereits zum achten Mal eine kleine Veranstaltungsreihe zur Befreiung Pankows, mit einem Rundgang zur Geschichte der Schönholzer Heide und einer Lesung mit den Autoren des Buches „Phantastische Gesellschaft“ im Hof des Buchladens zur schwankenden Weltkugel. Die Thematik des Buches – erfundene jüdische Identitäten im deutschen Gedenkdiskurs – sollte mit der Debatte um Fabian Wolff im späteren Jahr eine erstaunliche Aktualität bekommen.
In der zweiten Jahreshälfte beschäftigten wir uns vermehrt mit der neonazistischen Organisierung in Pankow – den Aktionsversuchen des „III. Weg“ in Zentralpankow und Weißensee sowie rechten Sprühern in Blankenburg. Deren Propaganda und Transparente wurden meist schnell wieder entfernt.
Anfang September starteten wir eine Plakatkampagne zur UnterstĂĽtzung der Opposition im Iran. Auf den inzwischen sieben Motiven wurde ermordeten Protestierenden gedacht, die Freilassung von Inhaftierten gefordert und allgemeine Infos und Links zum weiterlesen bereitgestellt. Mehr als 1.000 Plakate wurden inwischen an vielen Stellen in Berlin verklebt.
Mit dem Überfall der Hamas und ihrer Verbündeten auf Kibbutzim und einen Rave im Süden Israels mit über 1.200 Toten und 240 Verschleppten und dem folgenden Krieg Israels gegen die Hamas begann eine massive Mobilisierung antiisraelischer und zu einem guten Teil antisemitischer Akteure in Berlin. Neben fast täglichen Demonstrationen kam es dabei auch zu Angriffen auf jüdische Einrichtungen. Wir setzten uns in Bündnissen zusammen, beteiligten uns an (Gegen)Kundgebungen und organisierten am 29. Oktober mit anderen zusammen eine Kundgebung mit dem Titel „Gegen jeden Antisemitismus und Islamismus“, die die Leerstelle – eine linke israelsolidarische Position, deren Feminismus nicht bei jüdischen Frauen aufhört und die rassistische und nationalistische Töne im deutschen Diskurs in ihre Kritik mit einbezieht – schließen sollte.
Die restlichen Kapazitäten unserer Gruppe wurden in die Vorbereitung der Gedenkaktivitäten zum Jahrestag der Novemberpogrome in Moabit investiert. Zusammen mit den anderen Bündnisgruppen erstellten wir eine Broschüre und führten die Gedenkkundgebung und anschließende Demonstration durch, die aufgrund der politischen Lage unter einer größeren Gefährdungslage stand.
Auch an der Protestdemonstration gegen die Verschärfung des europäischen Asylrechts nahmen wir teil.
Unser Solitresen in der ZGK Scharni startete im Januar und fand bis Juni monatlich statt. Dabei wurde neben unserer Broschüre auch die Arbeit der Initiative … vorgestellt, die Prozesse gegen IS-Rückkehrerinnen beobachtet und diese unter feministischen Gesichtspunkten analysiert. Auch die Autorin Heide Lutosch stellte ihr Buch „Kinder haben“ vor, das sich den Schwierigkeiten einer linken Perspektive auf Elternschaft – und vor allem Mutterschaft – widmet. Die drei Solitresen von September bis November wurden mit einem Kneipenquiz zu „Pop, Politik und Pankow“ eingeleitet, gefolgt von einer Diskussion mit den Herausgebern des Buches „Judenhass underground“ und einem Vortrag zum Iran und schiitischem Islam.
In verschiedenen Statements über das Jahr verteilt kritisierten wir die erneute antizionistische Unterwanderung des Hanau-Gedenkens durch „rote Gruppen“, thematisierten einen mutmaßlich rassistischen Brandanschlag in Blankenburg, besprachen den Zustand, dass an jedem dritten Tag in Deutschland ein Femizid stattfindet, sowie erklärten unsere Solidarität mit dem iranischen Exil-Oppositionellen Kazem Moussavi und anderen vom Regime bedrohten Aktivist*innen.