[gehalten auf der Demonstration der Gruppe azadi im Berlin-Friedrichshain]
Liebe Antifaschist*innen und Genoss*innen,
Liebe Freund*innen eines freien Irans,
wir freuen uns, heute auf dieser Demonstration sprechen zu dürfen. Wir sind froh, dass die Stimme derer, die seit Herbst 2022 und zuvor den Sturz der Mullahs fordern, auch in Deutschland weiter auf die Straße getragen wird. Gerade weil es aktuell scheint, dass die Konterrevolution die Oberhand hat, fast täglich Verhaftungen, Verurteiltungen und Hinrichtungen geschehen, ist es um so wichtiger, an der Seite der Menschen zu stehen, die sich ein Ende des islamistischen Regimes wünschen und dafür kämpfen.
Wir als Gruppe tun dies inzwischen seit über 15 Jahren. Im Jahr 2009 organisierten wir mit anderen Berliner Antifaschist*innen unseren ersten Protest gegen den Berliner AlQuds-Marsch. Die Demonstration zum AlQuds-Tag, die parallel in Teheran, London, Madrid und anderen Städten auf der Welt stattfand und teils noch immer stattfindet, ist der Versuch des iranischen Regimes, seine genozidale Botschaft weltweit auf die Straße zu tragen.
Seinen Hass auf alles Moderne, auf Menschenrechte, auf freie Sexualität, auf Feminismus, auf Demokratie drückt das Regime unter anderem in seinem Hass auf den Staat Israel aus. Der eliminatorsche Antisemitismus ist integraler Teil der Mullah-Staatsideologie. Die Demonstrationen am sogenannten Quds-Tag sind Aufrufe zur Vernichtung des jüdischen Staates und Ausdruck des Herrschafts- und Legitimitätsanspruchs des Regimes und seiner mörderischen Politik gegenüber der eigenen Bevölkerung.
Mit Hilfe der antifaschistischen Proteste und weiterem öffentlichen Druck über die Jahre konnte seit 2020 kein AlQuds-Marsch mehr in Berlin stattfinden. Die wichtigste Propaganda-Demonstration des iranischen Regimes in der BRD muss seitdem auf kleinere Städte ausweichen.
Das Mullah-Regime setzt seine islamistische Ideologie schonungslos gegen die eigene Bevölkerung um. Besonders Frauen und LGBTIQ*, aber auch ethnische und religiöse Bevölkerungsgruppen leiden unter den repressiven Maßnahmen. Seit der Gründung der “Islamischen Republik” 1979 kam es deshalb regelmäßig zu Protesten und Aufständen, die oftmals durch brutalste Repression der regimetreuen Bassij und Revolutionsgarden niedergeschladen wurden. Zehntausende Tote und noch deutlich mehr Geflüchtete sind die Folge.
Mit der gezielten Unterstützung von militanten Gruppen wie der Hizbollah und der Hamas versucht das Regime, seine Einflusssphäre im gesamten Nahen Osten stetig zu erweitern, destabilisiert Staaten und mischt in Bürgerkriegs-Konflikten mit. Es steht dabei immer an der Seite autokratischer Herrscher und unterdrückt jeden Versuch von Demokratiebewegungen, wie explizit auch der kurdischen Befreiung.
Der Sturz des Mullah-Regimes wäre aus diesem Grund ein wichtiger Schritt für Frieden und Emanzipation in der gesamten Region.
Wir stehen fest an der Seite, der Menschen, die für einen freien, demokratischen Iran kämpfen. Für die Rechte von Frauen und Queers und rufen dazu auf, hier und überall den Widerstand zu unterstützen und dem Regime keine Gelegenheit zu bieten, seine Propaganda zu verbreiten.
Wir sehnen den Tag herbei, an dem das Mullah-Regime fällt und mit ihm seine atomare Bedrohung, sein Terror-Export und die Gefahr für Exil-Oppositionelle.
Wir rufen deshalb mit euch: Jin, Jihan, Azadi! Freiheit für den Iran!
Emazipative & Antifaschistische Gruppe [EAG]