What the hell, Groni50!

Im linken Weddinger Hausprojekt Groni50 sollte heute der Film “Die Freiheit des Erzählens – Das Leben des Gad Beck” in Anwesenheit der Filmemacher gezeigt werden.
Die Veranstaltung wurde kurzfristig vom Haus abgesagt. Die Begründung lässt aufhorchen.

Gad Beck, war im Berliner Widerstand aktiv und wurde als schwuler Jude von den Nazis verfolgt. Seine Widerstandsgruppe “Chug Chaluzi” agierte von der Groninger Straße 50, in der sich heute das Hausprojekt befindet, aus.

Warum wurde nun die Veranstaltung im linken Hausprojekt abgesagt? Die “zionistische Ausrichtung der jüdischen Widerstandsgruppe” habe zu “verschiedenen Diskussionen” geführt. Offenbar war das Ergebnis der Diskussionen, dass die damaligen jüdischen Widerstandskämpfer*innen den hauseigenen Gesinnungstest nicht zufriedenstellend bestehen konnten. Sie hätten wohl im Jahr 1945 in ihrem Versteck so weitsichtig sein sollen, die Folgen des Wunsches nach einer jüdischen Heimstätte in “Eretz Israel” abzusehen, den Gaza-Krieg im Jahr 2025.
Weil sie das nicht getan haben, bestreikt das Haus in Solidarität mit Palästina lieber die eigene Küfa und damit auch die aktive Aufarbeitung der eigenen Hausgeschichte.

Keine weiteren Fragen.

September 2025: Veranstaltungsreihe “Materialismus”

Ende September startet unsere neue Veranstaltungsreihe zum Thema “Materialismus”.
In diesem Rahmen wollen wir eine Begriffsklärung vornehmen und uns verschiedenen Aspekten des Themas widmen.

Die Veranstaltungen:
26. September 2025 | 19 Uhr
Einführung in den Materialismus

24. Oktober 2025 | 19 Uhr
Autoritärer Marxismus – Eine historische und aktuelle Analyse
(Basisgruppe Antifaschismus Bremen)

“Die Straße frei der roten Jugend”, in Reih und Glied getragene Hammer und Sichel-Fahnen – in der radikalen Linken in Deutschland hat sich etwas verändert. Gruppen mit einem positiven Bezug auf Lenin, Stalin, Mao und Trotzki spielten über Jahrzehnte in der deutschen Linken nur eine randständige Rolle, scheinen nun plötzlich “wie aus dem Nichts” wieder aufgetaucht zu sein und nehmen zunehmend inhaltlich, praktisch und kulturell einen immer größeren Raum in der radikalen Linken ein. Es ist dringend an der Zeit, sich mit ihnen inhaltlich ernsthaft auseinanderzusetzen.
Damit angefangen hat die Bremer Basisgruppe Antifaschismus. In dieser Veranstaltung wird ein Einblick in den vorläufigen Zwischenstand ihrer Diskussion geboten. Dabei soll nicht nur versucht werden, diese Entwicklung zu erklären, sondern sie auch vernünftig zu kritisieren und perspektivisch in ihrem Einfluss zu beschränken.

23. Januar 2026 | 19 Uhr
Materialistische Antisemitismuskritik
(Luise Henckel)

27. Februar 2026 | 19 Uhr
Materialistischer Feminismus
(Franziska Haug)

Alle Veranstaltungen finden im Rahmen des EAG-Solitresens in der ZGK Scharni (Scharnweber Straße 38, Berlin-Friedrichshain) statt.

Solidarität mit Veronika Kracher

Unsere langjährige Wegbegleiterin, Referentin und Mitstreiterin in so manchem gemeinsamen Kampf Veronika Kracher ist nach einem Vortrag zu “Antisemitismus in linken Bewegungen” in Hamburg aktuell einem massiven Shitstorm ausgesetzt.

Wir lassen das nicht so stehen und sagen klar:
Vero, du hast unsere volle Solidarität. Wer dich angreift, greift auch uns an.

Alle anderen:
Lest euch Veros Statement über den Shitstorm und die Mechanismen dieser und ähnlicher Diffamierungskampagnen durch.
Zeigt Solidarität.

25. Juli 2025: EAG-Solitresen mit Karaoke

Am 25. Juli 2025 ist wieder EAG-Solitresen in der ZGK Scharni. Dieses Mal gibt es keinen politischen Input. Stattdessen wird die Karaoke-Anlage angeschmissen.
Kommt vorbei, lasst die Mariah, Whitney oder Rihanna raus und bedient euch an unseren leckeren Solicocktails.
Wie immer gibt es einen prall gefüllten Infotisch und die Möglichkeit, mit uns ins Gespräch zu kommen.
Achtung: der Tresen beginnt dieses Mal erst um 21 Uhr. Der Ort ist nicht barrierefrei.
Wir sehen uns.

Bericht von der “Nach den Rechten schauen”-Demo am 11.7.2025

Vergangenen Freitag unterstützten wir die Marzahn-Hellersdorfer Antifas auf ihrer “Nach den Rechten schauen”-Demonstration. Mit etwa 300 Antifas zogen wir durch Kieze, die Neonazis vom III. Weg und DJV für sich beanspruchen wollen. Passant:innen und Anwohnenden wurde die ganze Route über vermittelt, dass wir durch den Kiez ziehen, um diesen nicht gewalttätigen Nazis zu überlassen, und um klar zu machen, dass antifaschistische, queere und migrantische Arbeit und Gegenwehr ihren festen Platz im Bezirk hat und nicht weichen wird.

Zu einem Naziangriff wie im letzten Jahr kam es nicht, aber am Rande tauchten wir immer wieder pöbelnde Neonazis auf, die ganze Zeit über wurde die Demo von einem rechten Streamer, immer direkt von Polizist:innen gedeckt, begleitet.

Ein kleiner Block von Intifada-Schreier:innen auf der Demo, der sich bewusst über den Demokonsens hinwegsetzte, wurde konsequent von Teilnehmenden und der Orga zurechtgewiesen. Danke dafür und generell für die Planung und Umsetzung diese wichtige und notwendige Demonstration. Bis zum nächsten Jahr mit hoffentlich noch mehr Teilnehmenden.

#japmahe #Marzahn #nachdenrechtenschauen Foto: PM Cheung

Juli: Plakate zum Protest in Israel und Gaza

Am 7. Oktober 2023 griffen die Hamas und ihre Verbündeten in genozidaler Absicht Israel an und töteten mindestens 1.200 Menschen und verletzten tausende. Etwa 250 Menschen wurden als Geiseln genommen. Durch die darauf folgenden israelischen Kampfhandlungen in Gaza sind inzwischen zehntausende Palästinenser*innen getötet worden, ein nicht unbeträchtlicher Teil davon Zivilist*innen. Die weltweiten Palästina-Proteste, Besetzungen und Demonstrationen beinhalteten von Anfang an Antisemitismus, unter anderem die Verherrlichung der islamistischen Hamas unter Leugnung der sexualisierten Gewalt an Jüdinnen*Juden.
Seit Beginn des Krieges in Gaza gibt es auch innerhalb Israels massive Proteste gegen die Regierung Netanjahu und ihre teils extrem rechte Politik. Sie sind dabei mitunter heftiger Repression ausgesetzt. Die Familien der Geiseln stehen dabei an vorderster Front gegen die rechte Regierung.
In Gaza gehen seit Anfang diesen Jahres in mehreren Städten hunderte Menschen auf die Straßen, fordern ein Ende des Kriegs und eine Entmachtung der Hamas. Ihre Proteste wurden von den islamistischen Klerikalfaschisten mit massiver Gewalt, bis hin zur Ermordung exponierter Wortführer*innen, beantwortet.

Warum diese Plakate?
Unser Ziel ist es, im Berliner Stadtbild und im politischen Diskurs Perspektiven sichtbar zu machen, die weniger prominent vertreten sind: Die palästinensische Bewegung gegen die Hamas und die antiautoritären Stimmen der israelischen Gesellschaft. Wir wollen die Proteste in Gaza und Israel, trotz ihrer Widersprüche und Ambivalenzen, beide abbilden und ihnen Gehör verschaffen. Auch, weil innerhalb der Pro-Palästina-Proteste Stimmen den Ton angeben, die die Hamas glorifizieren und damit auch diejenigen Palästinenser*innen marginalisieren, die unter Gefahr für Leib und Leben gegen die Hamas protestieren. Dabei geht es ausdrücklich nicht um eine Gleichsetzung oder einfache Gegenüberstellung der beiden Akteur*innen, was wir sowohl durch die textliche Einordnung auf dem Plakat deutlich machen als auch durch unsere Gestaltung und Farbgebung.

Was wollen wir erreichen?
Die von uns formulierten Forderungen sind in ihrer Form als Plakat verkürzt, artikulieren aber grundlegende Werte, die wir als Mindeststandard für eine antifaschistische Analyse der aktuellen Situation ansehen: Freiheit für die Geiseln des 7. Oktobers, Zerschlagung der Hamas, Ablehnung der rechten Regierungskoalition in Israel und die Beendigung des Krieges. Unsere Plakate intervenieren in die Debatte, um ein differenziertes Verständnis der Konfliktsituation zu stärken und jene Stimmen sichtbar zu machen, die insbesondere in Berlin verdrängt sind. Eine Analyse des Konflikts muss ihn begreifen als Widerspruch zwischen realen Schutzinteressen, historisch gewachsenen Bedrohungslagen, autoritären Herrschaftsverhältnissen, Nationalismus und Antisemitismus. Letzterer ist dabei nicht nur Kontext, sondern konstitutives Moment des Konflikts — sowohl als historischer Auslöser für die Existenz jüdischer Souveränität als auch als gegenwärtig globale Bedrohung. Er prägt nicht nur die Vernichtungsabsicht der Hamas, sondern ist auch strukturelles Fundament der kapitalistischen Moderne, in der jüdisches Leben immer wieder bedroht ist. Deshalb gilt unsere Solidarität dem Staat Israel als Schutzraum für alle Jüdinnen*Juden und den Kräften in Israel, den palästinensischen Gebieten und darüber hinaus, die gegen Islamismus, gegen Antisemitismus und gegen Autoritarismus kämpfen.
Für eine Zukunft, in der Israelis, Palästinenser*innen und Jüdinnen*Juden weltweit in Freiheit, Würde und Sicherheit leben können.

11. Juli – Antifa-Demo in Marzahn

Ankündigung des “Nach den Rechten schauen”-Bündnisses:

Am Freitagabend den 11.07. werden wir wieder in Marzahn-Hellersdorf „Nach den Rechten schauen“. Als Antifaschist*innen, Feminist*innen und Queers werden wir im dritten Jahr in Folge auf die Straße gehen und zeigen das der Osten Berlins nicht nur ein Ort für Neonazis, rechte Jugendliche und AfD Wähler*innen ist. Wir kämpfen für eine antifaschistische, feministische und queere Jugendkultur in Marzahn-Hellersdorf und gegen die von Neonazis ausgeübte Gewalt im Bezirk. [weiterlesen – extern]

Am Samstag, dem 12.07., wollen wir uns im La Casa in Hellersdorf treffen, um uns zu vernetzen, uns auszutauschen und gemeinsam Neues zu lernen. Die ersten Workshops starten um 12 Uhr; es gibt drei Workshopslots und es

finden jeweils zwei Workshops parallel statt. Zusätzlich gibt es kleine Angebote wie einen Infotisch, Siebdruck und Graffiti zur Freizeitgestaltung. Später gibt es dann auch Essen, um den Hunger zu stillen.

Ab 20 Uhr lassen wir den vollen Tag mit einem Hip‑Hop‑Konzert und DJs ausklingen. [weiterlesen – extern]

Bericht vom Juni-Tresen

Am vergangenen Freitag fand unser monatlicher Solitresen in der ZGK Scharni statt.
Dieses Mal referierte ein Vertreter des “Nach den Rechten schauen”-Bündnisses über aktuelle Entwicklungen in der Neonazi-Szene, inbesondere bei den neueren Neonazi-Gruppierungen in Berlin.
Darüber hinaus wurde Werbung für die Antifa-Demo des Bündnisses am 11. Juli um 18 Uhr am S-Bhf. Marzahn gemacht. Der wir uns gerne anschließen. Wichtige Demo. Alle hin da.
Im Anschluss gab es wieder unseren Solitresen, bei dem auch unsere neuen Plakate präsentiert wurden, die bereits jetzt an vielen Orten in der Stadt zu sehen sind. Mehr dazu später.
Vielen Dank dem Bündnis für den spannenden Vortrag und allen, die da waren und mit uns diskutiert haben.
Wir sehen uns auf der Straße.

27. Juni 2025 – EAG-Solitresen: Vom 3. Weg zur DJV und JS – altbekannte Neonazis und erfolgreiche rechte Jugendarbeit in (Ost)Dtl

Bei unserem Juni-Tresen gibt es einen Vortrag zu den aktuellen Neonazi-Strukturen:

Im Laufe des letzten Jahres tauchten überall in Deutschland neue und junge Neonazigruppen auf. Sie störten zu Hunderten CSDs in Deutschland und gerieten mit Angriffen auf bürgerliche Politiker*innen in die deutschen Medien. Parallel griff eine Gruppe von 15 bis 20 Neonazis eine Anreise zu einer antifaschistischen Demonstration am Berliner Ostkreuz an. Die Angreifer waren Mitglieder der Jugendgruppe Nationalrevolutionäre Jugend (NRJ), der Jugendorganisation der Neonazipartei Der Dritte Weg. Vollvermummt und bewaffnet mit Pfefferspray, Teleskopschlagstöcken und einem Pömpel schlugen sie schnell und extrem gut organisiert zu, verletzten mehrere Antifaschist*innen und konnten erfolgreich im Berliner Szenebezirk Kreuzberg-Friedrichshain entkommen. Doch schon in den vergangenen Jahren griffen Der Dritte Weg und die NRJ immer wieder Hausprojekte und Linke am Ostberliner Stadtrand an.

Doch wie konnten sich junge Neonazis wie die NRJ so gut organisieren? Was sind die Unterschiede zu den im letzten Jahr gegründeten Gruppen wie Jung und Stark, Deutsche Jugend Voran oder Gruppen, die sich „… Revolte“ nennen? Und welche Gefahren gehen von diesen Gruppen aus?

Im Anschluss an den Vortrag wird es unseren Soli-Cocktailtresen geben, um etwas Geld in die Gruppenkasse zu spülen. Wie immer gibt es einen Infotisch mit unseren Materialien und die Möglichkeit mit uns ins Gespräch zu kommen.

Achtung: Der Ort ist nicht barrierefrei.